Veranstaltungsinfo
Erwin Geiss: Extinct - Der letzte Blick
Trotz Klimawandel und Umweltzerstörung stellt sich im Bewusstsein des Großteils der Menschheit die Natur weiterhin als ein unendliches Reservoir an Diversität dar. Die gezeigten Beispiele der von Menschen ausgerotteten Spezies manifestieren die Endlichkeit der vermeintlich fortwährend „nachwachsenden“ Ressource Natur. Sei es die amerikanische Wandertaube, deren Bestand von drei bis fünf Milliarden Exemplaren innerhalb eines Jahrhunderts vollständig ausgerottet wurde, der Tasmanische Beutelwolf, dessen letztes Exemplar 1936 in einem Zoo starb, der Kuba-Ara, das Quagga oder viele andere Arten. Das Verschwinden der meisten Arten ist dabei von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen worden.
Seit Jahren dokumentiert Erwin Geiss die in Naturwissenschaftlichen Sammlungen in vielen Ländern sich befindenden unersetzlichen Original-Präparate von Tierarten, die durch den Eingriff der Menschen endgültig von der Oberfläche der Erde ausgerottet wurden. Viele Aufnahmen entstanden dabei in Bereichen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Durch die gewählte Aufnahmetechnik und Bildbearbeitung werden sie aus dem wissenschaftlich-musealen Kontext herausgelöst. Sie treten dem Betrachter gegenüber und erlauben so noch einen letzten Augenkontakt mit den auf ewig verschwundenen Geschöpfen.
Für einen kurzen Moment sind es keine Museumsexponate, keine Schau-Objekte mehr - die Tiere erhalten noch einmal ihre Individualität zurück. Die Fotografie mit ihrer „objektiven“ Wiedergabe wird dabei bewusst eingesetzt, um ein unmittelbares Erleben der Tiere zu ermöglichen. Der scheinbare Widerspruch zwischen „ausgestorbene Art“ und „fotografischem Portrait“ führt zu einer nicht nur intellektuellen, sondern auch emotionalen Auseinandersetzung mit der Thematik und kann so - hoffentlich - neue Bevölkerungskreise für die Endlichkeit der Biodiversität sensibilisieren.
Die Tiere sehen uns an, mit einem letzten Blick, als wären sie noch gegenwärtig und sind doch unwiederbringlich verlorene Geschichte.
Film zur Ausstellungseröffnung
Zur Ausstellungseröffnung zeigen wir den Dokumentarfilm-Klassiker "Serengeti darf nicht sterben" (D, 1959). Der 1960 als erster mit einem Oscar bedachte deutsche Film nach dem 2. Weltkrieg erzählt von den Anfängen des Serengeti-Nationalparks in Tansania. Ende der 1950er Jahre wollte die tansanische Nationalparkverwaltung das Schutzgebiet um den Ngorongoro-Krater einzäunen. Bernhard und Michael Grzimek wurden 1957 von der Nationalparkverwaltung eingeladen, um sich ein genaues Bild über die Tierwanderungen zu machen und der Nationalparkverwaltung die Werte zu liefern, die sie für ihr Vorhaben brauchte. Die Grzimeks fanden mit einem neuen Zählverfahren mit zwei Flugzeugen heraus, dass die Wanderungen der Herden anders verliefen als angenommen.
Eröffnung & Film Di 20.09.2022 | 19:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Vortrag Di 04.10.2022 | 20:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Führung So 16.10.2022 | 14:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Film im Kino Breitwand Di 18.10.2022 | 20:00 | Eintritt € 6,00
Dauer der Ausstellung Bis So 23.10.2022 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen für Gäste der entsprechenden Veranstaltung
Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei. Bitte beachten Sie bei Ihrem Besuch die momentan geltenden Corona-Hinweise.