Veranstaltungsinfo
Martin Waldbauer: Spuren der Zeit
Martin Waldbauers Werkgruppe "Spuren der Zeit" beschäftigt sich mit der immer widerkehrenden Frage nach dem "Blick dahinter". Das Suchen und Finden besonderer Situationen und Orte gepaart mit dem Schmelz des besonderen Lichts treibt ihn auf unermüdliche und exzessive Art und Weise in seiner unmittelbaren Umgebung im Bayrischen Wald an. Er verbindet dabei verschiedenste Stilmittel wie Portrait, Landschaft, Stillleben und Dokumentation und blickt dabei mit dem Auge des Fotografen auf das Besondere und Fragile. Erst das Verschachteln dieser unterschiedlichen Arbeiten macht für ihn den gewissen Reiz aus. Es geht ihm dabei weniger um die Kraft und Aura eines einzelnen Gebildes, sondern eher um die Verbindung zweier bzw. mehrerer miteinander.
Waldbauer verknüpft unterschiedliche Bildnisse und schafft es hierbei einen Spannungsbogen zu formen, welcher auf den ersten Blick nicht unbedingt stimmig erscheint, sondern erst bei zweiter Betrachtung und Auseinandersetzung die "besondere" Atmosphäre erreicht. Er spielt mit Kontroversen und sucht nicht nach der Wahrheit, sondern gibt Rätsel auf und regt damit zum Nachdenken an. Ein besonderes Augenmerk des Fotografen gilt dabei den Menschen aus dem Landstrich der Grenzregion im Bayerischen Wald. Waldbauer findet auf Streifzügen immer wieder Menschen, welche ihn durch ihre Erscheinung und Gesichtszüge in den Bann ziehen. Er konzentriert sich hierbei meist auf bestimmte Personengruppen wie alte Bauern, Holzfäller oder Arbeiter. Der "einfache" Mensch bekommt durch ihn eine "Bühne" und wird auf eine erhabene und gleichzeitig schonungslos ehrliche Ebene gestellt. Der Fotograf kommt mit den Menschen ins Gespräch und klärt diese dabei über seine Intension und Vorhaben auf. Das Portrait ist für Waldbauer das zentrale Thema seiner Arbeit, damit definiert und behauptet er sich. Die Menschen werden an den jeweiligen Orten bei natürlichem Licht mit Nordausrichtung porträtiert. Ein besonderes Merkmal der Arbeiten ist die unmittelbare Nähe und der enge Anschnitt der Personen, welche den Bildern einen Sog verleihen, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Martin Waldbauer arbeitet in der klassisch, analogen Schwarzweissfotografie mit zwei Mittelformatkameras im Format 6×6 und 6×7 cm und einer Großformatkamera mit der monumentalen Negativgröße von 20×25 cm. Ein essentieller Bestandteil seines Schaffens ist die Interpretation des Negativs in der Dunkelkammer. Die in der Regel mehrfach getonten Silbergelatineabzüge und die sogenannten Lithprints sind das Resultat seiner intensiven Auseinandersetzung mit diesem Medium. Die Lithprints entstehen zum Teil auf alten Barytpapieren, die durchaus 40 bis 60 Jahre in der Packung auf Licht warten. In den konventionellen fotografischen Entwicklungsprozessen können sie nicht mehr eingesetzt werden. Diese Bromsilberpapiere haben demnach einen langen Reifungsprozess hinter sich und sind nur mit Lithtechnik zum Leben zu erwecken. Durch dieses ephemere Grundmaterial sind die meisten seiner Bilder kostbare Unikate.
Zur Eröffnung gibt es ein Gespräch des Fotografen mit Schriftsteller und Heimatforscher Gerd Holzheimer, welches sich um die Themenbereiche Erinnerung, Heimat, Natur und Technik dreht.
Eröffnung & Gespräch Di 10.01.2023 | 19:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Literatur Mi 18.01.2023 | 20:00 | Eintritt € 15,00, bis 25 Jahre € 8,00
Film Di 31.01.2023 | 20:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Führung So 05.02.2023 | 14:00 | Eintritt frei, Anmeldung über das Theaterbüro
Dauer der Ausstellung Bis Fr 17.02.2023 zu den Öffnungszeiten des bosco und während der Abendveranstaltungen für Gäste der entsprechenden Veranstaltung
Der Besuch unserer Ausstellungen während der Öffnungszeiten des bosco ist frei. Bitte beachten Sie bei Ihrem Besuch die momentan geltenden Corona-Hinweise.